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Speed Reading Training Teil 1: Wie gut funktioniert das eigentlich?

Schneller lesen lernen kann jeder. In unserer dreiteiligen Blogreihe schauen wir uns das Speedreading- Training etwas genauer an. Dabei konzentrieren wir uns nicht auf Ausnahmetalente und so genannte natural Speedreader – sondern auf das, was „normale“ Leser*innen durch Training und Technik verändern können. Die gute Nachricht: Da schlummert noch jede Menge Potenzial.

Lesen ist wie Sport – trainierbar

Sie können sich das Lesetraining wie bei trainierten Ausdauerläufer*innen vorstellen. Nach jahrelangem Training können diese ebenso leicht in einem deutlich schnelleren Tempo laufen wie Untrainierte langsam laufen. Und dabei betreiben die trainierten Läufer*innen einen vergleichbaren oder gar niedrigeren Bewegungsaufwand als die Anfänger*innen.

Die trainierten Läufer*innen sind durch ihr Training einfach effizienter geworden – und ihre Muskeln, Knochen und Gelenke haben sich angepasst. Genauso funktioniert es auch beim Lesen: Wenn Sie schneller lesen lernen, passen sich Gehirn und Augen irgendwann an die neue Geschwindigkeit an (sehr vereinfacht zusammengefasst). Das Besondere dabei: Unser Gehirn ist der Muskulatur um Welten überlegen. Deshalb können wir beim Gehirntraining in kürzerer Zeit deutlich größere Steigerungen erwarten.

 Übrigens: Auch Ihr Alter spielt beim Speed Reading lernen keine große Rolle. Denn Ihr Gehirn lässt sich immer trainieren – egal, wie alt Sie sind! Das Thema haben wir bereits in unseren Artikeln 6 Tipps für geistige Fitness und BDNF:Das Wunderprotein für mehr Hirnleistung angesprochen. Die falsche Frage beim Training ist meines Erachtens, ob Sie der oder die Beste werden können. Die richtige Frage lautet, können Sie noch etwas besser (fitter, effizienter, konzentrierter, stärker, ausdauernder…) werden als jetzt? Denn dann lohnt es sich in jedem Fall.  

Worum es beim Training geht

Ob Speedreading, Gedächtnis oder Sport: Training funktioniert nur, wenn Sie an Ihre Grenzen gehen. So reizen Sie Ihr Gehirn oder Ihren Körper, sich an ein neues Level anzupassen. Sobald das geschehen ist, können Sie Ihre Grenze weiter erhöhen – und schrittweise Ihre Fähigkeiten hochschrauben. 

Wer nicht an seine Grenzen gelangt, bleibt stehen. Wenn es ums Lesen geht, ist das bereits nach der Grundschule der Fall – denn sobald wir einmal flüssig lesen können, tun die meisten Menschen kaum noch etwas für die Lesefähigkeit. So stecken viele noch immer auf einem soliden Anfängerlevel fest.

Wie haben Sie Ihre Lesegeschwindigkeit bisher trainiert?

Können Sie sich überhaupt an das letzte Mal erinnern? Wir reden nicht von der Interpretation inhaltlicher Aspekte, Fachsprachenkompetenz oder Analysefähigkeit. Es geht auch nicht um die Anwendung bzw. das Lesen eines Buches. Wann haben Sie das letzte Mal den reinen Leseprozess – also das Erfassen und Verarbeiten von Inhalt – geübt? In der ersten Klasse oder vielleicht noch in der zweiten?

Dann haben Sie längst mit dem Training aufgehört, als Ihr Gehirn noch mitten in der Entwicklung steckte. Sobald wir nämlich halbwegs flüssig lesen können, verlagert sich der Fokus in der Schule umgehend auf die Inhaltsarbeit. Lesen ist dann nur noch Mittel zum Zweck – aber keine Fähigkeit mehr, die noch unsere Aufmerksamkeit erhält.

Ein Kleinkind, das nur gehen kann

So denken viele Menschen, dass sie ihr Lesemaximum bereits erreicht haben – schließlich können sie mehr oder weniger flüssig lesen und sauber artikuliert vorlesen. Das ist ein großer Irrtum! Stellen Sie sich ein Kleinkind vor, dass nach dem Lernen des Gehens, komplett mit Fortbewegungstraining aufhört. Wer will schon springen, rennen, hüpfen oder joggen können? Gehen ist alles, was man braucht!

Genauso geht es vielen Leser*innen. Viele Normallesende wissen gar nicht, was mit den Techniken  des Speedreading alles möglich wäre.

So viel ist heute klar: In Ihrem Gehirn ist seit damals jede Menge Potenzial hinzugekommen – und das können Sie fördern. Klar ist auch, dass wir in der Schule nur die rudimentären Grundlagen des Lesens erlernen – und noch weit von einem professionellem Level entfernt sind. Welche drei Lesebremsen dabei besonders hinderlich sind, erfahren Sie im nächsten Teil über das  Speedreading-Training!


Foto: © Yakobchuk Olena – stock.adobe.com |

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