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6 wichtige Tipps für geistige Fitness

Lange Zeit herrschte in der Gehirnforschung der Glaube, dass sich das menschliche Gehirn in in der frühen Kindheit ausentwickelt und dann ein mehr oder weniger starres Gebilde bleibt (siehe auch das alte Sprichwort: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“) . Mittlerweile ist das wissenschaftlich widerlegt – denn unser Gehirn entwickelt täglich neue Verbindungen zwischen den Sende- und Empfangseinheiten der Gehirnzellen. Für Sie bedeutet das: Ihr Gehirn kann sich bis ins hohe Alter verändern und neue Fähigkeiten lernen. Hier sind 6 Tipps, damit Ihnen das gelingt.

Tipp #1: Üben, üben, üben

Wir verlieren täglich Gehirnzellen. Dieser Verlust ist jedoch so gering, dass er so gut wie keinen Einfluss auf Prozesse wie Altersdemenz und desgleichen hat. Warum nimmt die Lernfähigkeit bei vielen älteren – und gesunden – Menschen dennoch ab?

Es gibt eine klare Antwort: Ältere Menschen sind schlechter im Lernen und Erinnern, weil sie es weniger häufig tun. Sie nutzen vermehrt (Arbeits-)Routinen und Hilfsmittel – und werden schlicht gesagt geistig faul. Deshalb ist Übung das A und O, um geistig fit zu bleiben (gleiches gilt übrigens auch für die körperliche Fitness).

Tipp #2: Regelmäßigkeit

Es gibt, von der Veranlagung mal abgesehen, drei einflussreiche Faktoren für ein leistungsstarkes Gehirn: Ernährung, Bewegung und Gehirnübung. Dabei kommt es weniger auf die Intensität an – viel wichtiger ist die Regelmäßigkeit. Die Faustregel lautet: „use it or lose it“ (sinngemäß: Synapsen, die nicht benutzt werden, bildet das Gehirn wieder zurück).

Der Spruch „es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“ ist dazu sehr passend. Und lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn es mit manchen neuen Beschäftigungen nicht sofort klappt, das ist völlig normal.

Tipp #3: Das richtige Mindset

Ob Speedreading, 10-Finger-Tippen oder Kampfkunst: Sie können nahezu alles lernen! Es gibt kaum Grenzen und fast alles ist möglich. Ein solches Mindset ist entscheidend, wann immer Sie eine neue Fähigkeit erlernen.

Denken Sie daran: Es gab auch Zeiten, da konnten Sie nicht laufen, Fahrrad fahren, Auto fahren, lesen oder sprechen. All dies und noch viel mehr haben Sie bereits gelernt – und genauso können Sie jetzt alles andere lernen.

Tipp #4: Geistige Aktivität

Neurowissenschaftler*innen gehen mittlerweile davon aus, dass geistige Aktivität unser Gehirn beeinflusst und formen kann. Allein durch denken, meditieren oder phantasieren verändert sich unser Gehirn physisch! Dies ließ sich in zahlreichen Untersuchungen anhand bildgebender Verfahren nachweisen.

Das bedeutet: Obwohl das Gehirn kein Muskel ist, lässt sich das Zellgeflecht in unseren Köpfen wie ein solcher trainieren. Wenn Sie zum Beispiel regelmäßig musizieren, kopfrechnen oder lesen – dann vergrößert sich das entsprechende Areal im Gehirn und vernetzt sich besser.

Übrigens: Jede sinnliche Erfahrung – also immer wenn Sie etwas hören, fühlen, riechen oder schmecken – wird in Ihrem Gehirn in einen biologischen Reiz umgewandelt und sorgt für eine Aktion. Die Veränderung, die mit dieser Anpassung einhergeht, bezeichnet man als Neuroplastizität (plastisch im Sinne von formbar).

Tipp #5: Das Gehirn als Spielwiese

Stell Sie sich vor, Ihr Gehirn ist eine große Spielwiese. Jede neue Fähigkeit liegt auf der anderen Seite dieser Wiese – und dort möchten Sie hin! Es gibt jedoch noch keinen direkten Pfad dorthin – und die ersten Überquerungen sind holperig und mühsam.

Je öfter Sie den Weg jedoch zurücklegen, desto breiter und besser begehbar wird er. Ab einem gewissen Zeitpunkt wuchert dort nichts mehr (Langzeiterinnerung) und der Weg ist frei. So funktioniert Lernen.

Tipp #6: Geduld beim Umlernen

Eine Besonderheit stellt das Umlernen bereits vorhandener Fähigkeiten dar. Denn unser Gehirn arbeitet sehr ökonomisch und versucht stets, den einfachsten Weg zu
wählen. In diesem Fall haben Sie bereits einen Weg über die Wiese festgetreten oder festgefahren. Jetzt möchten Sie einen neuen Pfad anlegen. Verständlicherweise kostet Sie das nun doppelte Kraft – denn Ihr Gehirn möchte lieber den alten und gemütlichen Weg gehen.

Egal, was Sie lernen: Gehen Sie spielerisch heran und tasten Sie sich Schritt für Schritt nach vorne. Mit Beständigkeit und Willenskraft können Sie neue Pfade zu Autobahnen werden und alten Pfade verwildern lassen. Und nicht vergessen: Der höchste Energieaufwand für neue Routinen ist am Anfang nötig. Nach ein paar Tagen wird es stetig leichter. Das motiviert und macht Spaß!


Foto: © Holmessu – stock.adobe.com|

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